Axel trifft ...

Axel trifft ...

Der Podcast, bei dem Interviews zu Gesprächen werden

Transkript

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00:00:02: Hallo und herzlich willkommen.

00:00:08: Ich bin Axel Metz.

00:00:09: In der aktuellen Folge spreche ich mit der sächsischen Autorin und Bloggerin Christina vom Dorf, die sich der sächsischen Sprache verschrieben hat.

00:00:17: Ihr seid ihr vielleicht auch schon auf Facebook oder Instagram begegnet.

00:00:21: Da sorgt sie als Sachsen-Mudi-Verlacher.

00:00:23: Christina, jetzt hast du auch noch ein Kochbuch rausgebracht.

00:00:26: Ein Kochbuch über die sächsische Küche.

00:00:28: von einer Frau, die der Welt hilft, Sachsen besser zu verstehen.

00:00:33: Das ist zumindest der Plan.

00:00:34: Vor allem von einer Frau.

00:00:35: Und das ist noch viel wichtiger.

00:00:36: Ein Kochbuch von einer Frau, die nicht kochen kann.

00:00:40: Ach, das kannst du gar nicht.

00:00:41: Das kann ich gar nicht.

00:00:42: Ich hab... Das Kochbuch habe ich dreimal abgelehnt.

00:00:44: Der Verlag will seit drei Jahren fast mit mir ein sexisches Kochbuch schreiben.

00:00:48: Und weil ich sage, liebe, hätte ich es wirklich auch gern gemacht, aber ich habe gesagt, sorry, ich kann nicht kochen.

00:00:52: Wie soll ich denn ein Kochbuch schreiben?

00:00:54: Und der Zufall wollte ist, dass ich auf der Buchmesse in Leipzig mein Koch, den Herrn Ferber, kennengelernt habe.

00:01:01: Und dann war klar so, und jetzt schreibt man sexisches Kochbuch.

00:01:04: Okay, man, finde ich ja, kann ja auch ein Buch mit Kochrezepten zusammenstellen, ohne kochen zu können.

00:01:11: Wenn du die Rezepte zusammenbekommst, so rein vom Wünschen her.

00:01:15: Ja, für mich war von Anfang an klar, dass das kein reines Kochbuch wird.

00:01:19: Also ein Kochbuch nur mit Rezepten hätte es mit Christina vom Dorf nicht gegeben, weil das ... Das ist nicht mein Fachgebiet.

00:01:24: Meine Liebe gilt vor allem Sachsen, natürlich auch dem sächsischen Essen.

00:01:27: Aber mir ist immer ganz wichtig, dass in meinen Büchern so unterhaltsam, wie die auch Sinn, auch Inhalt drin ist.

00:01:32: Und ich wollte einfach noch mal beleuchten, wie viele Regionen hat denn eigentlich Sachsen?

00:01:36: Und was bedeutet das denn für den Dialekt, für das Essen?

00:01:39: Man hat ja gar keine Ahnung, dass im Nachbarort schon wieder was ganz anderes gesprochen oder gegessen wird.

00:01:43: Und ich finde, das kommt jetzt in dem Kochbuch richtig gut raus.

00:01:46: Das kann ich so bestätigen.

00:01:48: Ich hab ja schon durchgeblättert das ganze Ding.

00:01:50: Ja.

00:01:50: Und ich muss sagen, ich hab da ... schon gestaunt, was du alles zu Tage gefördert hast, was ich kenne, was ich schon wieder so ein bisschen vergessen habe und vor allen Dingen was ich noch nicht kenne.

00:02:05: Also es ist ja tatsächlich so, dass in Sachsen alle paar Kilometer irgendwie wieder eine neue Welt beginnt.

00:02:12: Genau so ist es.

00:02:12: Du fasst es auch sehr gut zusammen.

00:02:14: Mir war auch wichtig, dass in dem Buch natürlich Rezepte drin sind, wo man so denkt, das hat die Omi immer für mich gemacht.

00:02:21: Oder da habe ich mich in der Schule schon immer geegelt, wenn es das gab.

00:02:24: Aber eben auch, dass du diesen Effekt hast, das gibt es in Sachsen.

00:02:27: Ich bin doch Sachse.

00:02:28: Wieso kenne ich das denn nicht?

00:02:29: Und ich glaube, die Mischung ist uns ganz gut gelungen, weil wir halt auch wirklich in jede Region Sachsens gereist sind.

00:02:35: Um dich mal zu fragen, welches Rezept In dem Buch ist eins aus der Kategorie, oh, das hat meine Oma gemacht, für dich.

00:02:46: Eigentlich ist die Tote Oma so verhasst, wie sie teilweise ist.

00:02:50: Das Rezept, wo es für mich gar keine Diskussion gab, das ist ins Buch gehört.

00:02:54: Das hat sowohl meine Oma gemacht, es hat meine Mama gemacht.

00:02:56: Gibt es heute noch, wenn ich nach Lahnreinsdorf komme, macht das die Muddy auf Wunsch immer noch.

00:03:00: Und genauso ist es beim Würzfleisch.

00:03:02: Also, Würzfleisch ist Raku Feng mit Wurstursauce.

00:03:05: Dafür wird Stöten.

00:03:07: Das ist auch ganz hoch bei mir am Kurs.

00:03:11: Irgendwie Raku Feng ist irgendwie ein ganz großes Ding nach wie vor in Sachsen.

00:03:15: Aber offensichtlich wirklich bei uns.

00:03:17: nur, das ist immer so witzig.

00:03:19: Also ich habe ja viel Kontakt, wie gesagt, ich war schon viel in Bayern, bei den Schwaben und so.

00:03:23: Wenn du da mit deinem Wurzfleisch um die Ecke kommst, das ist nicht so, dass da jemand sagt, ach kenne ich, finde ich auch sensationell.

00:03:28: Es gibt ja so ein paar Gerichte, die über Sachsen hinaus auch bekannt sind, sei es jetzt die Eierschäge oder so.

00:03:32: Das ist wirklich schon so, dass ich das rumsprich, dass wir das haben und dass das was Besonderes ist und was Tolles ist.

00:03:38: Aber das hat das Wurzfleisch noch nicht ganz geschafft.

00:03:40: Man kennt das ja noch aus diesem kleinen weißen Schildchen.

00:03:43: Mittlerweile gibt es ja auch große Schalen, wo man eigentlich eine komplette Hauptmahlzeit als Rago Feng hat.

00:03:49: Kommt für mich nicht in Frage.

00:03:51: Dafür bin ich nicht offen, wäre es das zu viel.

00:03:54: Ich liebe diese kleinweißen Schälchen und meine Mutsch macht dann auch immer noch, also nenn ich meine Mama, meine Mama macht dann auch immer noch diese Toastecke, die geröstete drauf, die ich nicht mal esse, weil ich kein Gluten esse.

00:04:04: Aber da geht es einfach ums Prinzip.

00:04:06: Wurzfleisch ist eine kleinweißen Schüssel, da ist reichlich Zitrone und Wurstursauce drauf und ich brauche die Toastecke.

00:04:12: Dann ist es das perfekte Wurzfleisch.

00:04:14: Weil du es gerade angesprochen hattest, Essen, wo du sagst, damit kannst du mich jagen.

00:04:20: Ich denke, das hat auch mit dir mit Schulspeisern zu tun,

00:04:24: oder?

00:04:24: Ja, dafür bin ich so dankbar, dass ich Jörg Ferber mein Koch gefunden habe, weil Kräubchen in der Schule, da warste dann wahrscheinlich relativ schnell danach immer auf der Toilette und alle, die Kräubchen heutzutage nicht mehr gerne an Essen sagen, ich weiß noch, wie das nach Schule geschmeckt hat.

00:04:37: Und ich habe diese Kochshow auch mit Jörg Färber und der hat mir das erste Mal die Welt der Kräubchener öffnet, wie sie sein sollte.

00:04:43: Also auch meine Mama hat sie immer sehr gut gemacht.

00:04:45: Aber wie gesagt, Schule konntest du es ja gar nicht essen.

00:04:47: Aber Jörg, der bringt da irgendwie Sachen mit rein, dass du jedes Essen aufmotzen kannst.

00:04:52: Und ich glaube, das wird auch im Kochbuch deutlich.

00:04:54: Unsere Tote Oma ist nicht mehr die Tote Oma von früher.

00:04:57: Unsere Kräubchen haben halt irgendwas dran, was vielleicht noch niemand probiert hat.

00:05:00: Also wenn wir diese ganz alten Rezepte genommen haben, haben wir sie immer aufgepeppt.

00:05:04: Also es gibt auch sehr viele moderne Gerichte im Kochbuch.

00:05:07: Dann besteht also auch noch Hoffnung für mich.

00:05:10: Was kannst du denn nicht leiden, Kräubchen?

00:05:11: Kräubchen.

00:05:13: Also Jörgs Kräubchen solltest du probieren.

00:05:15: Kommst mal zur Lesung, da haben wir das wahrscheinlich als Probierhäppchen.

00:05:18: Da wirst du sagen, so übel ist es gar nicht.

00:05:20: Es schmeckt nicht nach Schlontz und Rötze, sag ich mal.

00:05:23: Es schmeckt sehr gut.

00:05:26: Was unter diesen ganzen Kochrezepten, die ihr zusammengetragen habt, war eins, wo du sagst, das wusste ich nicht, dass es so was auch gibt und das hat mich... vom Hocker gehören.

00:05:37: Also ich glaube, es waren achtzig Prozent der Rezepte so, dass ich es wirklich nicht gekannt habe.

00:05:42: Also die aus unserer Region, die habe ich alle schon mal gehört, aber alles, was ein bisschen weiter weg ist, sei es jetzt Erzgebirge, Vorkland, das sind Sachen dabei, die hatte ich wirklich noch nie gehört.

00:05:50: und das Spannende war, Jürg hat mir die Rezepte vorgeschlagen und du konntest wirklich zu jedem Rezept eine Story finden und das macht das Buch ja auch so wertvoll.

00:05:58: Also zum Beispiel Meisner Fummel.

00:06:00: Wer das kennt, weiß, es ist eigentlich nur so eine Teikülle.

00:06:03: Da ist nichts drin.

00:06:04: Und wenn du dich dann beliehst, weißt du einfach, das kommt aus der Geschichte.

00:06:07: Da wurden Sachen drin transportiert.

00:06:08: Der König hat damit kontrolliert, ob seine Postboden so viel Alkohol trinken.

00:06:12: Als es musste also im Ganzen auch wieder ankommen, dann wusste er, okay, die sind nicht irgendwo eingekehrt und haben sich betrunken.

00:06:17: Also es gibt einfach so viele Geschichten um die Essen, warum die Sinn, wie sie sind.

00:06:20: Was war arme Leute essen, warum hat sich es aber doch durchgesetzt?

00:06:24: Da ist eben auch ganz viel Historisches drin, was es wirklich spannend macht, wie ich finde.

00:06:28: da du ja eine chronische Nichtköchin bist, gibt es aus diesem Buch etwas, was sogar du hinkriegst?

00:06:36: Ich glaube, ich finde, Jürg kann das sehr gut beschreiben, wie man das kocht.

00:06:41: Er schreibt nicht nur das Rezept, sondern auch, was man damit machen muss.

00:06:44: Ich straue mir zu und lehne mich weit aus den Fenster und sage, ich könnte jedes Rezept nachkochen.

00:06:50: Das ist für jemanden, der nicht kochen kann, ist das ganz schön viel.

00:06:53: Sag ich aber auch nur, weil ich weiß, dass die Gene irgendwo in mir schlummern.

00:06:56: Meine Mama ist nämlich gelandeköchelt.

00:06:58: Also irgendwas muss ja davon in mir sein.

00:07:01: Vielleicht ist das ja auch so die Rebellion der Tochter gewesen, die dich hat, so nicht köchen werden lassen.

00:07:06: Ich glaube, das ist wirklich so, ne?

00:07:07: Es ist ja ganz oft so, dass man sagt, nee, was meine Eltern machen, das mache ich mal nicht beruflich.

00:07:10: Also beruflich wärst du sowieso nie in Frage gekommen.

00:07:13: Aber jetzt, was für mich auch sehr einprägsam war, ich habe ja diese ganzen Erzeuger besucht.

00:07:18: Und wenn du siehst, wie die mit Lebensmitteln umgehen und wie sehr die das lieben, was die machen, dann habe ich mich ganz oft wiedererkannt in meiner Leidenschaft zum Schreiben und zum Beispiel zum Vorderkamera stehen.

00:07:27: Also das, was ich so lieb an meinem Job, das lieben die an ihrem Job, wenn die essen, herstellen oder getränken.

00:07:32: Und das hat mich schon fasziniert.

00:07:33: Weil es wie tief man da drin sein kann, wie sehr man sich damit befassen kann und wie sehr man hinter dem eigenen Produkt steht.

00:07:38: Dieser Kampf immer für so kleine Erzeuge eben zu sagen, wir sind hier, wir haben eine Superqualität, aber dann hast du halt immer die Konkurrenz der Großen.

00:07:46: Also das war auch sehr, sehr spannend.

00:07:47: diesen Kampf war zu beobachten.

00:07:49: Wie viel Zeit hast du insgesamt in dieses Buch reingesteckt?

00:07:53: Das ist eine gute Frage.

00:07:54: Also die Leute denken hier immer, man hat da so ein, zwei Jahre Zeit für so ein Buch.

00:07:58: Das frage ich immer gerne ab bei meinen Lesungen.

00:08:00: Aber Fakt ist einfach, Ab dem Moment, wo der Vertrag für ein Buch unterschrieben ist, das war bisher bei mir bei allen Büchern so, hat man meist drei, vier Monate.

00:08:08: Das bedeutet aber auch ab dem Moment, wo der Vertrag unterschrieben ist, weiß man schon, was reinkommt.

00:08:12: Also, man beschäftigt sich einfach schon vorher damit, kann ich denn so ein Buch füllen?

00:08:16: Und das habe ich mit Jörg natürlich vorher auch besprochen.

00:08:18: Was geht, was können wir reinmachen?

00:08:20: Und durch diese Mischung aber aus Rezepten, Foodbildern, Bildern von meinen Ausflügen, die Stories hinter den Gerichten, Fakten zum Essen, war klar, das Buch kann ich nicht voll werden.

00:08:30: Also, es ist einfach voll mit Informationen, mit Spaß und mit Bildern.

00:08:33: Und das haben wir easy-peasy voll gekriegt.

00:08:37: Du kommst ja aus der Grimmitschauer Gegend.

00:08:38: Ja, lang rein ins Dorf.

00:08:41: Das ist ja gleich neben Zwicker meine Heimatstadt.

00:08:44: Zwicker,

00:08:44: ha, gell ich hoch.

00:08:45: Ha,

00:08:46: ha.

00:08:48: Das ist übrigens auch ein sehr spannender Dialekt, kann man es noch nicht ganz nennen, in Zwicker.

00:08:53: Aber so die Mundart, das ist so, dass das Kind leicht locker lassen, fallen lassen und den Mund zu machen beim Reden.

00:09:01: Die können schon sechs Schreden in Zwicker, da müssen wir uns nicht vormachen, die können das.

00:09:06: Kannst du es denn noch?

00:09:07: Na klar.

00:09:08: Klar kann ich das noch.

00:09:09: Können wir eigentlich

00:09:11: das Gespräch auf Sex machen?

00:09:13: Das können wir eigentlich machen.

00:09:17: Nun ist ja der typische Sachse zwar stolz auf sein Sachsenland, aber schämt sich immer so ein bisschen für die Aussprache.

00:09:25: Du bist ja Fan des Sächsischen.

00:09:27: Wie ist das dazu gekommen?

00:09:29: Ich bin Fan des Sächsischen, bin aber gleichzeitig Dialektverräter.

00:09:33: Ich habe nämlich, als ich in Dresden beim Jungfunk gearbeitet habe, da war ich Mitte zwanzig, bin ich zum Logopäden gerannt, um mir mein Sächsisch abzutrainieren.

00:09:41: Nicht weil es jemand verlangt hat, sondern weil ich irgendwann mein Interview gehabt habe mit Silbermund und habe dort im Schnitt festgestellt, wie sehr ich Sächsel, wenn ich auf Sachsen treffe.

00:09:50: Also da konnte ich es halt mal nicht überspielen und abstellen, wie im Studio.

00:09:54: Und da bin ich zum Logopäken gegangen und habe es auch Spielkehne aus und Kehne Osmehr.

00:09:57: Es hat natürlich nicht funktioniert, dann war ich aber lange im Ausland, da wurde das Sex sich immer weniger.

00:10:02: Und ich glaube, diese Liebe für den Dialekt kam dann erst wieder, als ich gemerkt habe.

00:10:06: obwohl das ja schon ganz lange so ist, wie unbeliebt der sächsische Dialekt ist und das ich gesagt habe, das ist absolut unfair.

00:10:12: Wie kann man ein Dialekt über einen anderen Dialekt stellen?

00:10:14: Wieso soll Bayerisch schöner sein als sächsisch?

00:10:16: Wieso finde ich zum Beispiel Berlinerisch mega heiß?

00:10:20: Sag aber bei irgendeinem anderen Dialekt, das kannst du doch nicht reden.

00:10:23: Und dann habe ich halt angefangen, diese Dialektvideos zu machen.

00:10:26: Und dann ist mir wieder bewusst geworden, wie viel Erinnerung man ja auch damit verbindet, mit den Worten aus der Vergangenheit.

00:10:31: Das ist wie was wir vorhin hatten zum Thema Essen.

00:10:33: Wenn dann die Leute schreiben, das hat meine Oma immer gesagt, das kenne ich noch von meinen Eltern.

00:10:37: Dialekt ist, sagen wir, Heimat und Seele.

00:10:40: Das ist so viel mehr als nur irgendwie sprechen und es ist so viel spannender als Hochdeutsch.

00:10:44: Und seit diesem Klickmoment zu meinem Buch Made in Sachsen ist mir eigentlich klar, dass Dialekt unfassbar bereichend ist und ich will das halt nicht für mich behalten, sondern ich bin die, die laut schreit, redet wieder sexisch, wir können uns zeigen.

00:10:57: Und das Spannende ist ja, es funktioniert.

00:10:58: Nach mir sind so viele sächsische Accounts aufgeploppt.

00:11:01: Also, wir wollen wieder sexisch reden und ich bin da mega stolz drauf, dass ich das beobachten kann, wie das immer mehr wird.

00:11:07: Du hast auf deiner Website geschrieben, dass du, egal wo du bist, auf dieser Welt immer die Christina vom Dorf sein wirst.

00:11:14: Warum?

00:11:15: Weil ich, das ist bei mir eine Hartkommischung, finde ich.

00:11:18: Ich bin nicht nur Sexin, sondern ich bin Sexin vom Dorf.

00:11:21: Und vom Dorf kommen ist für mich, für mich ist es eine Auszeichnung, weil ich finde, ich bin dadurch extrem abgehärtet und es war wirklich so.

00:11:28: egal, wo ich war, war es in Dänemark, irgendwelche Goldfische begraben, weil sie es dann nachbar nicht getraut hat, war es in Mitweider, wenn ich die Spinne von der Wand dann nachbarin holen musste, weil sie Angst davor hatte.

00:11:37: Dieses Dorfmädchen ist einfach in mir und diese Kombi aus Schlag fertig sein, weil ich bin aus Sachsen und musste mich immer ein bisschen durchsetzen und Dorfmädchen sein.

00:11:45: Ich sage mal, ich bin unverwundbar.

00:11:47: Das macht mich unfassbar stark und weil ich da so stolz drauf bin, finde ich halt auch, das muss man zeigen, wenn man das ist.

00:11:53: Deshalb bin ich das auch jedem auf die Nase und deshalb, auch wenn ich jetzt irgendwo bin, in Deutschland unterwegs bin, ich werde das nie wieder machen, dass ich versuche, dieses Sächsisch zu unterdrücken.

00:12:01: Es gibt absolut keinen Grund dafür, weil wir sind ganz schön toll.

00:12:04: Du warst in Dänemark, du warst auch auf Zypern.

00:12:08: Was hast du in Zypern beziehungsweise auch in Dänemark über dich als Sexin gelernt?

00:12:16: In Dänemark, das war doch Vorbote zu der Liebe zum Dialekt zurückzukommen, weil in Dänemark gibt es so voll das Land so klein, ist auch sehr viele Dialekte und dort ist es genau wie hier, dass man sich da untereinander so ein bisschen stichelt, ah, wir redesten, du, wir redesten, du, obwohl du beziehst jetzt das kleine Dänemark vor dir, das ist ja quasi dann dein Nachbarschen, den du bestimmtst, weil er anders spricht.

00:12:35: In Dänischen habe ich sehr, sehr viel sexisch gehört.

00:12:38: Es gibt zum Beispiel das dänische Wort für Boxershort, das ist Unurbuxer.

00:12:43: Wie sensationell klingt denn bitte Unterboxer?

00:12:46: Die haben genauso so harte, lustige Begriffe, finde ich, wie wir Sachsen.

00:12:50: Also da habe ich mich sehr oft wieder erkannt.

00:12:52: und im Ausland ist es halt auch so, wenn du im Ausland überhaupt mal Deutsch sprichst, passt du dich natürlich an und sprichst Hochdeutsch.

00:12:58: Das ist immer ganz spannend zu sehen, weil du dann denkst, na hier versteht ein Sächsich sowieso keiner.

00:13:03: Und da habe ich immer gemerkt, dass wenn ich Hochdeutsch spreche, ich nicht mehr ich bin.

00:13:07: Dass ich Ich kann nicht so lustig sein, wenn ich mir Mühe gebe beim Reden.

00:13:11: Ich kann nicht so wortgewandt sein, wenn ich mir Mühe gebe beim Reden.

00:13:14: Und das ist auch so was, dass ich immer predige, ihr verliert so viel von euch, wenn ihr versucht, euren Dialekt künstlich abzustellen.

00:13:19: Es gibt ja Leute, die können Zwitschern, die können das gerne machen.

00:13:22: Aber wenn du dich dann da hinstellen musst und versuchst, die ganze Zeit sehr Hochdeutsch zu sprechen, damit ich auch wirklich alle verstehen, dann hörst du das, dann hör ich schon.

00:13:31: dass ich gar nicht mehr klinge wie Christina und das finde ich ganz schlimm.

00:13:33: Also, dort habe ich angefangen, wieder mehr zu sexeln, witzigerweise im Ausland.

00:13:38: Und in Zypern, was habe ich denn da als Sexing gelernt?

00:13:41: Dass man sich an Güros überfressen kann, habe ich dort gelernt.

00:13:47: Passt wieder zum Kochbuch.

00:13:49: Ich habe mir in Zypern dermaßen die Kante gegeben mit Güros, dass ich nicht mehr rankam, nicht mehr rankam, wahrscheinlich nie wieder.

00:13:57: Das ist ja auch mal gut.

00:13:58: Ja,

00:13:58: also nur als Vorwarnung kann sich wirklich an Sachen überfressen.

00:14:01: Ich hab's geschafft.

00:14:04: Aber das Ding mit der Unabux, das ist schon ...

00:14:07: Ganz viel zu witzige Begriffe.

00:14:08: Ja, Unabux, das klingt doch schon so, oder?

00:14:10: Das klingt sexisch irgendwie.

00:14:12: Das klingt tatsächlich sexisch.

00:14:13: Wahrscheinlich gibt's da irgendwo eine Wikingerverbindung, dass dort irgendwelche versprengten Wikinger irgendwann mal im Erzgebirge gelandet sind.

00:14:20: Wahrscheinlich.

00:14:21: Ich find, wir haben auch so viele Wikinger gehen über Sachsen.

00:14:24: Gibt's da die Unerhose?

00:14:25: Ja, genau, das ist doch niedlich, oder?

00:14:28: Ich finde das von der Betonung her, das ist halt auch so eine, es klingt auch so ein bisschen einfach, das dänische.

00:14:33: Und deshalb hat das auch sofort, ich habe das ja dann auch gelernt, die dänische Sprache, da kribbelt mir jedes Mal ein Bauer.

00:14:38: Also immer, wenn ich so Richtung Hamburg, Flensburg und so unterwegs bin, soweit ich die ersten Dänhörer bin, ich verliebt.

00:14:43: Und vielleicht ist das das Sachsengehen in mir.

00:14:45: Könnte ich mir wirklich gut vorstellen.

00:14:47: Was aus der Leipziger Ecke hast du in deinem Kochbuch drin?

00:14:51: Wo du sagst, das ist echt cool.

00:14:53: Also das macht die Leipziger Küche aus.

00:14:54: Ich gehe jetzt mal nicht vom Leipziger Allerlei aus, das kennt ja jeder.

00:14:58: Das ist aber auf jeden Fall auch drin, weil da kann man natürlich ganz viel zur Geschichte Leipziger erzählen, also wie die Leute überhaupt damals an die Zutaten gekommen sind, das ist beim Leipziger allerlei ganz spannend.

00:15:06: Ich weiß, dass Jürg gerne erzählt, also mein Koch, dass die Leipziger einfach ganz andere Möglichkeiten schon früher hatten zu kochen, weil natürlich dort ganz viel zusammengelaufen ist, mit Schiffsverkehr, mit Handel, mit Messe und so.

00:15:19: Ja, jetzt sage ich mal einen Begriff und du sagst mir, ob du es kennst, die Leipziger piepen.

00:15:24: Irgendwas gebeckmäßiges, oder?

00:15:27: Könnte sein, würde dir wahrscheinlich auch besser gefallen, als das, was es ist.

00:15:30: Das sind nämlich die sauren Flecken.

00:15:32: Kennst du die Flecke?

00:15:33: Ja!

00:15:34: Riesen Streitthema und finde ich ganz spannend, dass mein Kochter Jörg Ferber das als Leipziger Piepen reingemacht hat.

00:15:40: Da kann man dann auch die ganze Geschichte dazu lesen, warum das so ist.

00:15:44: Aber das ist genau wie Tode Oma und Kräubchen ein... Da gibt es nur Schwarze und Weiz.

00:15:48: Also beim Piepen, beim Flecken... Kutteln wird's auch genannt.

00:15:51: Panzen.

00:15:53: Du hörst schon, das klingt sehr lecker.

00:15:54: Die sind aber mit drin.

00:15:56: Und ich sehe jetzt auch gerade das Food-Foto, was wir dazu haben.

00:15:58: Und das sieht das plötzlich ganz lecker aus.

00:16:00: Also es gibt auch wirklich Gerichte, die wir versuchen, so ein bisschen den Ruf zu retten und euch zu zeigen, dass das auch in Lecker geht.

00:16:06: Auch wenn das so was wie Panzen natürlich nicht so gut klingt.

00:16:09: Nee.

00:16:10: Letzten Endes ist es ja wie bei allen Sachen, die so ein bisschen exotisch wirken und mittlerweile wirken Flecken auch exotisch, weil es keiner mehr ist, außer den ganz alten Leuten.

00:16:19: Ja.

00:16:20: Man hat da viel zu viel im Kopf.

00:16:22: Das ist wirklich so.

00:16:23: Aber die Frage ist ja, was reagiert bei dir Kopf oder Magen, wenn ich hier Zitiere aus dem Buch lese, übersetzt ist es warme Eingeweide.

00:16:33: Und hast du Appetit?

00:16:35: Damit wählen ganz viele Leute das ab, weil die haben dann sofort Kopfkina und können es nicht essen.

00:16:39: Bitte trotzdem das Buch kaufen.

00:16:42: Das ist so wie im Dschungelcamp, wenn dann irgendwie irgendwelche ... wilden Sachen dort betitelt werden und die Leute erledigen sich, obwohl sie gar nicht wissen, wie es schmeckt.

00:16:51: Und so ungefähr sind die Leipziger Piepen, keine Vorurteile, sondern mal nachkochen.

00:16:56: Zwickauer Land, aus dieser Ecke gibt es da ein Rezept, wo du sagst, das ist cool für mich.

00:17:02: Das ist vielleicht auch Kindheit, abgesehen von der toten Oma, die wir schon besprochen

00:17:05: haben.

00:17:06: Also ganz wichtig für mich auch noch ein Kochbuch, das ist für mich das wichtigste Rezept im Kochbuch, ist ein bestimmter Kartoffelsalat.

00:17:13: Das ist nämlich das Rezept meiner Mama.

00:17:14: Da war mir ganz wichtig, dass wir haben nämlich drei verschiedene Kartoffelsalate drin im Kochbuch, weil das ist typisch sächsisch.

00:17:20: Wir Sachsen lieben Kartoffel, es gibt ganz viele Kartoffelgerichte auch im Buch.

00:17:24: Und mir war aber ganz wichtig, dass ein Rezept drin ist, was wirklich von meiner Mami kommt.

00:17:28: Und das Rezept heißt dann zwar ein Kartoffelsalat aller Sachsenmuddi, also ein bisschen an mich angelehnt, aber es ist von der echten Sachsenmuddi nämlich meiner Muddi.

00:17:36: Deshalb ist mir das ganz wichtig, dass das mit drin ist.

00:17:39: Was macht diesen Kartoffelsalat so speziell?

00:17:43: Ich glaube, ich habe das erst gemerkt, dass der speziell ist, als ich angefangen habe, andere Kartoffelsalate in anderen Regionen zu essen, also nicht nur in Sachsen, sondern die Schwaben und so, die machen das jetzt zum Beispiel mehr so mit Essig.

00:17:55: Bei uns ist auch zum Beispiel Schinken mit dran, das ist auch nicht überall.

00:17:59: Es wird nicht mit Mayonnaise gemacht, wie ganz viele Kartoffelsalate

00:18:01: gemacht werden.

00:18:02: Also ich finde ihn schon sehr speziell.

00:18:05: Und ich weiß auch, dass der Jürg zum Beispiel gesagt hat, mein Koch, dass er ihn so auch nicht kennt.

00:18:09: Also das sieht man aber auch mal wieder, wie vielfältig das ist.

00:18:11: Also allein, da drei Rezepte zu finden und es ist noch lange nicht erschöpft, zeigt wieder, dass es halt jeder anders macht.

00:18:17: Und das ist vor allem von Familie zu Familie weitergegeben wird.

00:18:20: Und das finde ich so spannend.

00:18:21: Weil quasi somit gibt es meine Mutti an mich weiter.

00:18:23: Ich gebe es jetzt an ganz Sachsen weiter.

00:18:25: Und damit kann man da versorgen, dass der Salat meiner Mama nicht ausstirbt.

00:18:28: Das war mir wichtig.

00:18:31: Wenn wir nach Chemnitz schauen, Chemnitz ist ja immer so ein bisschen, wie sagt man das?

00:18:35: Jetzt bin ich gespannt, du siehst das anscheinend wie ich, erzähl mal.

00:18:39: Ja.

00:18:40: Chemnitz ist das Halle Andersale in Sachsen.

00:18:44: Ja, es

00:18:44: ist underrated

00:18:45: in erster Linie.

00:18:46: Ja,

00:18:47: es fliegt unter dem Radar.

00:18:50: Ich vermute mal, das ist auch für die Chemnitzer Küche so.

00:18:53: Ja, muss ich auch zugeben, dass man bei der Chemnitzer Küche auch gar nicht so viel jetzt hat, wo man schreit, oh, das muss mit rein.

00:19:01: Aber dafür, und das fand ich ganz spannend, als ich in der Chemnitzer-Region unterwegs war.

00:19:05: Genau.

00:19:06: Also Chemnitz, mit dem Essen jetzt nicht so, dass du sagst, oh, welche von den fünfhundert Chemnitzer, typisch Chemnitzergerichte, nehmen wir, das ist spannend.

00:19:13: Aber Chemnitz ist für uns ganz wichtig gewesen, als Standort für einen Gewürzhersteller.

00:19:19: Weil der nicht nur viele Gewürzpäckchen für unser Kochbuch herstellt, sondern weil das eben auch der Besitzer, der richtet, in typischer Chemnitzer ist, also auch wenn der Interview skipt, weil das seine direkt vom Feld ist schon relativ bekannt ja mittlerweile.

00:19:32: Der ist auch jemand... Der hängt die Sachsenflagge richtig hoch.

00:19:34: Weißte, der redet sexisch, wenn er ein Interview gibt.

00:19:36: Der versucht so viel wie möglich regional zu lösen, was natürlich nicht mit so exotischen Sachen wie Curry oder so geht, aber alles, was man hier anbauen kann, wird hier angebaut.

00:19:44: Und der steht auch für dieses, wir Sachsen helfen uns gegenseitig.

00:19:47: Also, wenn du bei ihm zum Beispiel in den Laden gehst, findest du wieder Öle aus Sachsen.

00:19:52: Findest du Nudeln, die in Sachsen hergestellt werden.

00:19:54: Und das ist auch so ein Erkenntnis im Buch, wie krass die Erzeuger zusammenarbeiten, wie die sich alle kennen, wie die gemeinsam auf Messen gehen, wie die Events zusammen machen.

00:20:02: Deshalb ist Chemnitz einfach auch extrem wichtig, auch was unser Kochbuch angeht und aber auch einfach, was der Ruf Saxons angeht, weil ich weiß noch, ein Bekannter von mir war in Berlin und hat sich doch eine Ferienwohnung gemietet.

00:20:13: Und in dieser Ferienwohnung standen die Gewürze aus Chemnitz von direkt vom Feld.

00:20:17: Und das ist, glaube ich, einfach Superwerbung für Saxon und auch für die Stadt Chemnitz.

00:20:22: Erzgebirge

00:20:23: ist

00:20:24: eine Region, die ja sehr, sehr viel zu bieten hat, was so erdige Küche angeht.

00:20:32: wo so nicht mit Schnickschnack gemacht wird, aber es hat einfach gut zu sein.

00:20:36: Genau so ist es.

00:20:38: Was generell für die sächsische Küche steht, dass es einfach ist, aber richtig gut.

00:20:42: Im Erzgebirge ist natürlich das Erste, was einem einfällt, und es kann sein, dass ich damit langweile, aber das ist für mich auch fast mir das Wichtigste, ist Neunerlei.

00:20:50: Weil ich natürlich Riesen-Weihnachtsfan bin, zum einen.

00:20:53: Und weil wir unsere Ereignisse Neunerlei im Buch gemacht haben.

00:20:56: Das Schöne am Neunerlei ist nämlich, kennst du das Gericht?

00:20:59: Genau, das Neunerlei, da ist nämlich das Schöne dran.

00:21:01: Das ist so variabel.

00:21:02: Es gibt so ein paar Grundregeln.

00:21:04: Beim Neunerlei ist es ja wirklich so, dass jede, das sind ja ganz kleine Speisen, neun verschiedene und jede steht.

00:21:09: für irgendeinen Wunsch fürs neue Jahr.

00:21:11: Das ist man ja zur Weihnachten im Erzgebirge.

00:21:13: Und das Schöne ist aber, dass auch da die Familien im Erzgebirge mittlerweile ihr eigenes Ding machen.

00:21:17: Also wenn ihr das so kompliziert ist, da zum Beispiel in besonderen Braten oder so mit dabei zusammen, dann wird es einfach durch was anderes ersetzt und es wird sich quasi ausgedacht für was steht das Ding jetzt, für was kann das stehen.

00:21:28: Und das haben wir genauso gemacht.

00:21:29: Also wir haben wirklich, der Jürgen nennt das dann sogar Tabas aus Spaß, sächsische Tabas.

00:21:33: Wir haben aus dem Neunerlei sächsische Tabas gemacht und erzählen aber natürlich auch die Geschichte, wo es Neunerlei und für was das steht, also auch ganz spannend.

00:21:41: Ich musste jetzt gerade gestehen, mich gibt es schon eine Weile auf diesem Planeten und ich habe schon mehrfach daran gedacht, Mensch, Weihnachten, neunerlei, das müssten wir mal machen.

00:21:52: Wir haben es noch nicht auf die, wir haben es noch nicht auf die Beine

00:21:54: gebracht.

00:21:55: Aber wir werden es hinkriegen.

00:21:56: Jetzt hast du keine Ausreden mehr, wenn das Kochbuch da ist.

00:21:59: Dann machst du mal schön neunerlei aus meinem Kochbuch und schickst ein Foto, damit ich gleich weiß, jetzt hat das gemacht.

00:22:04: Jawoll.

00:22:06: Wir schauen nach Dresden, die Landeshauptstadt.

00:22:09: Das glänzende Juwel auf der sächsischen Landkarte.

00:22:14: Auch

00:22:15: in Dresden gibt es ja so ein paar spannende Dinge außerhalb der Eierschecke und des Dresdener Christstollens.

00:22:23: Was hat dich da gecatcht?

00:22:24: Wir haben natürlich eine Eierchecke mit drin, aber auch wieder eine moderne, nicht so eine typische.

00:22:28: Da war mir noch mal ganz wichtig zu erdern, warum es eigentlich so verschiedene gibt und was die ausmacht, weil die meisten wissen das gar nicht.

00:22:34: Ich stelle immer fest, außerhalb von Sachsen kennt zwar den Griff Eierchecke, aber die wissen nicht, dass eben Freiberg Dresden, was da so los ist.

00:22:41: Und das fand ich auch noch mal ganz spannend, das alles mit aufzuzählen, weil es hat ja einen Grund, warum die verschieden sind.

00:22:47: Und ja, das habe ich auch noch mit aufgezählt.

00:22:50: Wenn du mich fragst, ist es spannende.

00:22:52: zur Dresdner Region.

00:22:54: Da kommen wir jetzt aber mal in den süßen Teil des Buches.

00:22:57: Ich durfte Pralinen gießen in Dresden.

00:23:00: Und das war deshalb spannend, weil da Sachen verwendet wurden für diese Pralinen, die ich mir niemals in einer Praline hätte vorstellen können.

00:23:08: Also wirklich auch spannende Gewürze, also scharfe Gewürze, aber auch Ingwer, irgendwelche Pflanzen, wo ich mal wusste, dass man die essen kann.

00:23:15: Das hat mir dann nochmal gezeigt, wie klein eigentlich mein Fokus ist.

00:23:19: Weil ich bin in diesen Laden rein, in der Pralinenmanufaktor.

00:23:22: Und die Besitzerin hat zu mir gesagt, als erstes ist es mal ein paar Pralinen probieren.

00:23:26: Und mein Kameramann hat sich tot gefreut und gesagt, hier, hier, hier, alles zu mir.

00:23:30: Und ich dachte so, na toll, also wenn dir jetzt hier fünf Pralinen ist, dann ist dir schlecht und dann willst du nach Hause gehen.

00:23:34: Da hab ich gesagt, ja, aber ich brauche nicht so viel.

00:23:37: Und dann lacht es ihm an und sagt, ich merke schon, du isst nur die Pralinen aus dem Supermarkt, so nach dem Motto.

00:23:43: Und hab gesagt, ja klar, weil wo kriegt man die sonst mal her?

00:23:45: Und dann hat die mir dort Pralinen gegeben.

00:23:47: Da hatte ich eine Geschmacksexplosion, die ich dir nicht beschreiben kann.

00:23:49: Also wirklich, du hast... Alles was da drin ist, an Zutaten, geschmeckt.

00:23:54: Da war nix klebrig, da war nix zu süß, es war richtig gut.

00:23:58: Und es kommt natürlich daher, dass aus Dresden auch einfach die Schokolade kommt, was auch ganz viele nicht wissen, dass Dresden eine der ersten Städte die überhaupt Schokolade hatte.

00:24:05: Und das habe ich an diesem Tag auch bewusst gelernt und erfahren.

00:24:09: Und deshalb war natürlich diese Treffen mit den Erzeugern so wichtig.

00:24:12: Und deshalb ist natürlich auch zum Beispiel die Beschreibung zu den Pralinen und so mit dem Kochbuch.

00:24:18: Sehr cool.

00:24:20: Was mich zum Schluss bringt in unserer kleinen Schau durch dein Buch, die Lausitz und das Vogtland.

00:24:26: Sind ja beides so Randgebiete.

00:24:28: Ja.

00:24:29: Einmal links am Rand von Sachsen, einmal auf der anderen Seite.

00:24:33: Ja.

00:24:33: Beides ein bisschen abgelegen.

00:24:35: Und ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Leute, die ihr Leben lang in Sachsen gewesen sind, nicht wissen, was Vogtländische Schwammespalten sind.

00:24:47: Ja.

00:24:48: Aber in unserem Buch, weißt du noch, wer es in unserem Buch vorstellt?

00:24:52: Die Frau Herzl, ne?

00:24:53: Genau, das ist die furgländischen Schwammelsspalten.

00:24:57: Die sind, die waren sowieso geplant im Buch.

00:24:59: Also es hätten wir als Rezept sowieso reingenommen.

00:25:01: Und dann war ich aber begeistert als Stefanie Herzl, das als ihr Lieblingsgericht genannt hat und uns sogar so vegetarische Nation geraten hat, weil es gibt es ja auch anders.

00:25:12: Das war natürlich sensationell, dass die Promis das so schnell eingestiegen sind und wirklich alle total traditionelle Gerichte aus ihrer Heimat als Lieblingsgericht genannt haben.

00:25:21: Das war richtig schön.

00:25:23: Die Schwammespalten sind eigentlich in Pilzeintopf, ne?

00:25:25: Genau.

00:25:26: Was natürlich passt, weil die Pilze kannst du dort ohne Probleme ernten und frisch geerntete Pilze gut zurechtgemacht sind, natürlich.

00:25:31: Unfassbar lecker.

00:25:34: Die Lausitz mit ihrer Küche muss ich ja ganz ehrlich sagen, so viel habe ich da auch nicht drüber gewusst, außer dass das Kartoffeln mit Quark und Leinöl gerne gegessen wird und dass es das schlesische Himmelreich gibt.

00:25:45: Ja.

00:25:46: Was aus der Lausitzer Küche hat dich da so begeistert?

00:25:51: Oberlausitzer Teichelmauke.

00:25:52: Das ist wieder das perfekte Beispiel dafür, wie Essen und Dialekt harmoniert, weil Teichelmauke versteht ja schon mal die.

00:25:59: Die Hälfte, ne?

00:26:00: Achtzig Prozent wahrscheinlich von, von Restdeutschland nicht.

00:26:03: Das ist immer ganz, ganz witzig, dass es in den verschiedenen Regionen auf verschiedenen heisst.

00:26:07: Weißt du denn, was Mauke ist?

00:26:10: Irgendwie was gestampftes, was halbflüssiges oder so was in der Richtung.

00:26:14: Gestampft klingt schon mal gut.

00:26:15: Und was könnte es sein in der Küche, was gestampft wird?

00:26:17: Du kennst es wahrscheinlich einfach nur unter einem anderen Begriff.

00:26:19: Kartoffel?

00:26:19: Genau.

00:26:20: Genau.

00:26:20: Es ist auch eine Kartoffelpreis, zum Beispiel.

00:26:22: Und die Teichel ist natürlich auch selbstortlärt.

00:26:25: Hört man eigentlich schon, ist die Teichel, ist die Teich?

00:26:27: Da fragt man sich nur, wie der Teich in den Maugen zusammenkommt.

00:26:30: Und das kann man sich sehr gut bildlich vorstellen, weil die Teichelmauge ist ja wirklich, sagen wir mal, Kartoffelstampf.

00:26:35: auf dem Teller und da wird da ein Loch reingemacht und in dieses Loch wird er dann erst das wirklich wertvolle, das Fleisch und die Soße zum Beispiel gefüllt.

00:26:42: Und das ist natürlich auch ein ganz klassisches Essen für die Oberlausitz.

00:26:46: Da kann man so den Landschaftsarchitekten in sich wecken,

00:26:50: wenn

00:26:50: man einen Soßenstauder baut.

00:26:52: Genau,

00:26:52: du kannst dann gerne, wenn du willst, vom Rezept ein bisschen abweichen willst, mit Brokulin, Bischöhringsrumpflanzen.

00:26:58: Da ist dir völlig freigestellt, wie du das noch erweitern willst.

00:27:03: Das ist sehr, sehr cool.

00:27:05: Du bist ein Kind, das in den Neunzigern groß geworden ist.

00:27:09: Yes.

00:27:10: Yes.

00:27:10: Was war damals, als du so deine Musik für dich entdeckt hast, als Heranwachsende?

00:27:15: Was war so?

00:27:16: das, wo du sagst, das hat mich geprägt, musikalisch?

00:27:19: Also musikalisch hat mich mit Abstand am meisten, muss ich sagen, haben mich, weil zwei Benzinnen, die Ärzt und die Totenhosen.

00:27:27: Was magst du an den Ärzten?

00:27:30: Die Ärzte, das ist so ein typisches Ding, wie das für Jugend zu passieren.

00:27:34: Mein großer Schwarm damals hat die Ärzte gehört.

00:27:36: Der war halt schon ein bisschen älter, wahrscheinlich schon fünfzehn, sechszehn, ist noch ein bisschen jünger.

00:27:40: Und ich habe ihn sehr vergöttert und damit angefangen, diese Musik zu hören.

00:27:45: Und das war dann irgendwie, war das immer genau meins.

00:27:47: Also dieses, bei den Ärzten ist ein bisschen freche.

00:27:49: Diese Texte, die provozieren, das hat mich schon sehr, sehr gut gefallen.

00:27:53: Und ich bin da wirklich so hängen geblieben, dass das immer noch so ist.

00:27:56: Also ich gehe immer noch auf Konzerte, das ist für mich absolut immer noch lebenselexier.

00:28:00: Und es wird sich auch nie ändern.

00:28:01: Also das ist auch Fahrreinurlaub der Frontmann von Ärzten.

00:28:03: Das ist eine unbeschreiblich große Bewunderung.

00:28:07: Da ist es echt ein Schwachpunkt von mir.

00:28:09: Nee, das ist kein Schwachpunkt.

00:28:11: Dass du schwach wirst dabei, das kann ich nicht verstehen, aber das ist kein Schwachpunkt.

00:28:15: Aber das ist ja ... Also, Fahrinurlaub wär der einzige Mensch, der mich so aus dem Konzept bringen würde, wenn er vor mir steht, dass ich kein Wort rauskriegen würde.

00:28:22: Das kann sich keiner vorstellen, weil ich eine unfassbare Labertante bin.

00:28:26: Aber bei dem wär's vorbei.

00:28:29: Ich hatte mal das große Glück, die Ärzte auf Lesetour zu erleben.

00:28:32: Ah.

00:28:33: Ich kenn nur nicht den Vollkuss

00:28:35: dazu.

00:28:35: Aber hattest du da noch ein Interview?

00:28:37: Nee, hatte ich leider nicht.

00:28:38: Ja,

00:28:38: kommst ja nicht ran, das ist ja das

00:28:40: Ding.

00:28:41: Ja, ich war schon beim Highfield, ich hatte Bela, ich hatte Rod, ich komme einfach nicht an Farin ran, ist ganz furchtbar.

00:28:47: Die sind einfach sensationell, die sind unterhaltsam, aber Fakt ist, einfach Farin macht nur das Mindeste, was an Pressearbeit sein muss.

00:28:53: Farin hat keinen Bock auf Fans, also da will sich auch so nicht mit ihr unterhalten.

00:28:57: Bitte nicht senden.

00:28:59: Das ist jetzt noch meine Chance.

00:29:01: Das macht es so schwer, aber da ist wirklich sehr große Bewunderung da.

00:29:06: Was ist so ein Song von den Ärzten, der so einen ganz besonderen Platz in deinem Herzen

00:29:11: hat?

00:29:13: Gar nicht einer der Älteren, weil diese ganzen zu spät Westerland und so, das ist irgendwann dermaßen totgespielt worden.

00:29:21: Ich finde Himmelblau sehr stark, weil ich damit einfach ganz viel verbinde, weil auch auf einer der Live-Touren das auf der Obener war.

00:29:29: Und dieser Moment, diese Musik von Himmelblau, wenn er startet, ist ja sehr einprägsam und dieser Vorhang fällt.

00:29:34: Und da stehen dann die drei Männer, die du so vergötterst und die dich an die Jugend erinnern, aber dich auch irgendwie immer durchs Leben getragen haben, egal ob mit Liebeskummer oder halt auch in Partymomenten, wo dann eben mal ein Westerland oder zu spät kommt.

00:29:45: Das ist unvergleichlich für mich.

00:29:47: Also da kribbelt bei mir alles.

00:29:48: Deshalb ist, glaube ich, Himmelblau von den Ärzten einer meiner Favoriten.

00:29:53: Hm.

00:29:54: Zu den toten Hosen.

00:29:55: Ja.

00:29:56: Wie bist du zu denen gekommen?

00:29:58: Ähnlich?

00:29:59: Ähnlich, also doch, ich glaube die Toten Hosen kam ein bisschen später als die Ärzte bei mir dazu, aber dafür dann extrem intensiv, weil ich die live unschlagbar fand.

00:30:10: Die waren, also diese Konzerte, dieses drei Stunden Durchfeiern, der verschwitzte Campino ohne Shirt, das habe ich unfassbar immer genossen und das ist doch jetzt noch so, also die haben auch so.

00:30:20: Es gibt halt nicht nur diese lauten Texte, weder von Ärzten oder Toten Hosen, es gibt auch ganz viele Texte, wo ich als Autorin einfach weinen möchte, weil ich sie so wunderschön finde, weil die einfach schaffen auch Themen so auf den Punkt zu bringen.

00:30:31: Ich muss ein Buch schreiben, wenn ich über ein Thema spreche und ich bewundere einfach Musiker, die es schaffen, große Themen ganz klein runterzubrechen und du weißt trotzdem ganz genau, was sie sagen wollen.

00:30:41: Und ich finde, das ist bei Toten Hosen und bei Ärzten auf jeden Fall der Fall.

00:30:44: Axel trifft Christina vom Dorf.

00:30:46: Ihr Kochbuch heißt Sächsisches.

00:30:47: Allerlei ist überall im Buchhandel zu haben.

00:30:49: Mehr über Christina erfahrt ihr auf Christina vom Dorf.com.

00:30:53: Ich bin Axel Metz und ihr findet mich auf Facebook und Instagram.

00:30:57: Ich sag schon mal Dankeschön fürs Hören von diesem Podcast und vielen lieben Dank vorab schon fürs Weiterempfehlen unter freundenbekannten Verwandten, Nachbarn und Kollegen, denn das hilft uns weiter zu wachsen.

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Über diesen Podcast

“Axel trifft” ist ein Podcast für alle, die gerne mehr über Musiker und Promis erfahren wollen, als die üblichen Klatsch - und Tratschsendungen anzubieten haben. Axel Metz, der Mann hinter dem Podcast, ist langjähriger Radiomoderator aus Sachsen und hat seit den 90ern viele nationale und internationale Größen der Rock - und Popmusik interviewt.

In den Gesprächen mit den Künstlern geht es nicht nur um das jeweils aktuelle Album, Geschichten hinter den Hits oder die nächste Tour, sondern auch ganz Privates und oft Überraschendes. Und das fernab von billigen Pseudoenthüllungen.

Von Adel Tawil bis hin zu Wincent Weiss, hier sprechen sie alle….über Gott und die Welt.

von und mit Axel Metz

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